Co-Abhängigkeit

 

 

 

Was bedeutet der Begriff Co-Abhängigkeit?

Co-Abhängigkeit ist ein weitgehend neuer Begriff aus dem Gebiet der Drogenabhängigkeit, mit dem ursprünglich der Zustand beschrieben wurde, in dem sich der Partner eines Alkoholikers befindet.

Inzwischen wird der Begriff auf die Angehörigen aller Arten von Suchtkranken angewendet. Er wurde von Betroffenen geprägt, also von Leuten, die selbst unter dieser Krankheit leiden und den Kampf dagegen aufgenommen haben.

Ja, Co-Abhängigkeit ist eine Krankheit mit eigener Symptomatik und eigenem Verlauf, die sogar tödlich enden kann. Sie verursacht körperliche Symptome wie Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, Geschwüre, hohen Blutdruck und sogar Krebs. Oft sterben Co-Abhängige noch vor dem Süchtigen!

Du kannst einen anderen Menschen nicht direkt süchtig machen, es sei denn, Du wendest Gewalt an oder verabreichst ihm lange Zeit Drogen. Ein Co-Abhängiger macht also niemanden zum Süchtigen. Aber was ist er dann …? Er/sie ist ein Kompagnon, ein unwissentlich Verbündeter des Abhängigen und ein doppelter Teilhaber an der Krankheit: Er kriegt „seinen Teil ab“ und er trägt ungewollt seinen Teil dazu bei, dass die Abhängigkeit sich verfestigt.

Wer ist Co-abhängig?

Ein Co-abhängiges Verhalten zeigt sich bei Arbeitskollegen und Vorgesetzten, bei Vater und Mutter, Ehefrauen und -männern, Ärzten und Therapeuten, Freunden und Geschwistern und sogar bei den eigenen Kindern, wenn sie:

    Verantwortung für den Abhängigen übernehmen,
    sein Verlangen entschuldigen oder rechtfertigen,
    ihm/ihr Belastungen abnehmen oder ersparen wollen,
    das Verhalten des Abhängigen kontrollieren, indem sie Verstecke, in denen der Abhängige seine
    Suchtmittel verbirgt, suchen; ihn von Alkohol und Trinkanlässen fernhalten, ihn beim Lügen ertappen wollen usw.,
    selber unaufrichtig dem Abhängigen, anderen Personen oder sich selbst gegenüber sind, was die
    Tatsachen und Gefühle bezüglich der Abhängigkeit betrifft.

Als Folge davon hat der Co-Abhängige oft selber Schwierigkeiten mit sich und braucht Hilfe. Das ist Dir meist ebenso wenig klar wie dem Abhängigen in Bezug auf seine Person. Du als Co-Abhängige bist ebenfalls abhängig, und zwar in Deinem Wohlbefinden abhängig von Deinen oben genannten Eigenheiten.
Du fürchtest, Dich andernfalls vor der Verwandtschaft schämen zu müssen, an Ansehen zu verlieren oder den Partner zu verletzen und ihm zu schaden.
Du hast das Gefühl, Du darfst damit nicht aufhören. Und je mehr Kummer der Süchtige Dir bereitet, desto mehr kümmerst Du Dich um ihn, sodass sich die Spirale der Co-Abhängigkeit immer dichter dreht.  



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