Spielsucht

 

Spielsucht  

Der Mensch begann einst spielend seine Kulturkarriere. Er probierte aus, erfand spielerisch Instrumente und erwarb damit Kenntnisse und Macht. Manches davon steckt noch heute im „Spieltrieb“ von Kindern und Erwachsenen. Spielen erzeugt bei manchen auch Faszination. Sie wird z. B. sichtbar in der Art wie Jugendliche Computerspiele handhaben, obwohl es hier nicht um Geld geht.

Die alten Geldspielautomaten waren reine Zufallsautomaten, so berechnet, dass die Maschine die größeren Chancen hatte. Die modernen Spielautomaten vermitteln durch Eingriffsmöglichkeiten wie Start-/ Stop- und Risiko-Tasten den Eindruck, man könne aktiv in das Spiel eingreifen und bräuchte Gewinn oder Verlust nicht dem Zufall überlassen. Durch die Scheinherausforderung steigt die Faszination, aber die – übrigens gesetzlich vorgeschriebenen – Gewinnchancen haben sich dadurch praktisch nicht geändert.

Das „pathologische Glücksspielverhalten", so der Fachbegriff, betrifft fast ausschließlich Männer, nur etwa jede zehnte zwanghaft spielende Person ist weiblich. Am Beginn pathologischen Spielens steht häufig ein größerer Geldgewinn. Triebhaft Spielende nehmen jede Gelegenheit zum Spielen wahr und spielen, bis sie alles, was sie besitzen, und alles, was sie sich leihen oder sonst wie beschaffen können, verloren haben. Zerstörte Ehen, hohe Verschuldung, Verlust des Arbeitsplatzes und Straftaten zur Deckung des Geldbedarfs sind die Konsequenzen. Spielsucht ist in den USA seit 1980 als psychische Krankheit anerkannt.

Spielhallen und der Standort der Geldautomaten in Restaurants, zusammen mit dem Stress des Erwartens, verleiten zu übermäßigem Alkohol- und Nikotinkonsum. Die einzelnen Suchtformen sind aber ohnehin durch die süchtige Grundhaltung der Betroffenen miteinander verknüpft. Missbrauch von Alkohol und anderen Suchtmitteln ist daher unter süchtig Spielenden eher die Regel.


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